Als ich wach wurde stellt ich erstaunt fest, dass bereits nach acht Uhr war. Oha. Wie konnte das denn sein. Sonst wachte immer gegen sechs Uhr auf.
Vielleicht lag an gestern Abend. Ich bin spät ins Bett gekommen. Wieso? Ich habe auf eine spezielle Lieferung gewartet. Ich habe ein paar Medikamente, die ich regelmäßig benötige. Die für die gesamte Reise mitzunehmen, wäre viel zu schwer gewesen. So versuche ich immer, eine Wochenration zu erhalten. Letzte Woche kam ein Päckchen zu Simon, bei dem ich übernachtet hatte und bei dessen Tochter ich in der Schule ein Medien Coaching mit den Mitschüler:innen machte. Und diese Woche gab eine persönliche Lieferung über mehrere „Kuriere“ quasi bis an‘s Zelt. Wie sagte immer Colonel John Hannibal Smith von Das A Team? „Ich liebe es, wen ein Plan funktioniert.“
Neben den Medikamenten enthielt das Päckchen auch tolle Versorgungsgüter wie beispielsweise Spezial-Nudel und -Riegel, Panzerplatten (wer kennt nicht diese legendären Bundeswehr Kekse?!) und eine kleine Notration (NRG5) – für den Notfall eben.
Das alles habe ich noch vor dem schlafen weggeräumt und bin so der spät (nach zehn) ins Bett gekommen. Dadurch vielleicht das späte Erwachen.
Die ersten (vermutlich 6-8) Kilometer war die Strecke schön und abwechslungsreich.
Der restliche Teil war sehr viel gerade aus auf einem Schotterweg. Und war der Schotterweg an einer Straße zu Ende, ging er auf der anderen Straßenseite weiter.
Der Tag neigte sich. Es war Zeit einen Schlafplatz zu finden. Die letzte Schutzhütte (Shelter) hatte ich passiert, als es erst 15:30 oder so war. Da wollte ich noch ein paar Kilometer machen. Ich hatte mich gedanklich auf eine Nacht im Wald oder so eingerichtet. Aber das ging noch nicht. Ich hatte fast kein Wasser mehr.
Für das Nachtlager rechne ich ca. 3 Liter Wasser. Die benötige ich, um mir abends meine Nudeln zu kochen, mir morgens mein Müsli zuzubereiten und für die Einnahme / das Auflösen der Medikamente. Zudem möchte ich gerne nach dem Zähneputzen meinen Mund und die Zahnbürste ausspülen und wenn möglich, mich morgens waschen. Außerdem plane ich einen Liter Wasser für die erste Tagesetappe ein.
Aktuell hatte ich ca. Einen halben Liter und bereits an einigen Häusern geklingelt. Aber es war Sonntag und scheinbar waren alle bei „Oma“ oder so.
Durch die gestrige Lieferung war der Rucksack heute deutlich schwerer, die Wanderung ging schon länger als geplant. Die Stimmung sank deutlich. Ich stellte mich schon darauf ein, nur Müsliriegel zum Abendessen und Frühstück zu essen und irgendwo zu schlafen.
Dann kam ich auf ein paar Häuser. Ein Auto fuhr gerade in die Einfahrt. Ich folgte und fragte, sie meine Wasserflaschen füllen könne. Sie war sehr hilfsbereit. Während sie die Flaschen füllte, kam ihr Mann an die Tür. Ich fragte, ob er einen Platz kenne, an dem ich übernachten könne. In der Nähe sei ein Shelter, der allerdings nicht in meiner Karte verzeichnet war. Aber das ist nicht ungewöhnlich. Die Shelter sind entweder nur in der einen, der anderen oder gar keiner App / Karte verzeichnet. Sie boten mir schließlich an, in ihrem Garten zu schlafen. Während ich mein Zelt aufbaute, wurde ich zum Essen eingeladen. Ich bin hier sehr gut aufgenommen und versorgt worden. Mir ja es an nichts gefehlt. Zum Abschluss des Tages gab es noch eine Dusche. Ein sehr schöner Abend mit tollen Gesprächen geht zu Ende.