Mit dem Auto sind wir über die Grenze gefahren. Endlich wieder in Dänemark – für mich ein schönes Gefühl.
Wir fuhren von der Autobahn und beim ersten Kreisel sagte ich: „Hier bin ich letztes Jahr lang gegangen.“ Beim nächsten Kreisel kamen mir Zweifel, ob ich richtig lang.
Letztes Jahr bin ich von Bremen nach Oslo gewandert. Weite Teile der über 600 Kilometer langen Strecke lagen in Dänemark.
Als ich letztes Jahr hier lang ging, war es stark windig. Ebenso, wie ich es auch von der Nordsee kenne. Der Himmel war voller Wolken und meine Stimmung war an dem Tag auf einem Tiefpunkt. Nachdem ich die Grenze überschritten hatte fühlte ich mich einsam. Ein Gefühl, das jetzt gerade beim Schreiben wieder hochkommt. Puh.
Flo fuhr weiter unserem Etappenziel für dieses Wochenende entgegen. In Vekbæk wollten wir das Auto stehen lassen und dann zu Fuß weiter. Als wir in den Ort war er noch kleiner, als er auf der Karte aussah. Ein Dorf. Wir stellten das Auto am Straßenrand ab. Als wir ausstiegen sah ich schon, dass ein Stückchen bereits Menschen standen, die zu uns schauten. Wir gingen hin und ich fragte, ob wir das Auto dort stehen lassen könnten. Das wäre nicht so gut wegen der LKW. Er selber war gerade dabei eine Zugmaschine mit dem Hochdruckreiniger zu waschen. Es stellte sich raus, dass ihnen mindestens drei der Höhe gehörten, die unseren Parkplatz umringten. Sie bot uns an, auf einem der Höfe das Auto abzustellen. So sind die Dänen 👍
Wir verteilten die eingekauften Lebensmittel auf unsere Rucksäcke und dann ging‘s los.
Nach ungefähr zwei Kilometern kamen wir auf einen weiteren Wald weg. „Ich bin mir sicher, hier bin ich letztes Jahr gewandert.“, sagte ich zu Flo.
Mit jedem Schritt kamen weitere Erinnerungen. Der einzige Unterschied: heute gingen wir in die andere Richtung.
Bald kamen wir an eine Woche und einen Schuppen. Beide boten mir letztes Jahr Schutz als der Regenguss auf mich einbrach.
Heute war das Wetter das komplette Gegenteil. Sonne und 26 Grad – kaum Wind.
Ich hatte mich schon tierisch auf dieses Wochenende mit Flo gefreut. Und jetzt war es da und wir gingen gemeinsam über Stock und Stein.
Die gemeinsame Zeit im Wald und auch in der Stille habe ich sehr genossen.
Nachmittags mit einer fetten Pizza im Bauch bei der Temperatur zu starten…. Puh.
Schon nach kurzer Zeit merkten wir beide, dass wir den großen Rucksack nicht (mehr) gewohnt sind. Puh.
Aber egal. Wir kamen unserem Ziel, einem Shelter-Platz an der Flensburger Förde näher.
Schon unterwegs war ich überrascht, wie viel hier los war. Wie wir später erfuhren waren wir einer sehr bekannten Wanderroute.
Die beiden ersten Shelter waren besetzt. Eine viertel Stunde entfernt sollten weitere sein. Hoffentlich gab es dort ein Plätzchen. Bei dem Wetter hatten wohl viele die Idee rauszugehen. Wir hatten Glück am nächsten Platz waren zwei Shelter frei.
Wir erfuhren von einem dänischen Rentnerpaar, das einem Shelter war, dass sie ihren gebucht hatten. Hoffentlich kommt keiner mehr. Doch. Aber es war ja noch einer frei. Also konnten wir bleiben.
Eine Frau fragte, wo sie Wasser finden würde, ich zeigte ihr den Weg. Als sie wieder kam, sprachen wir kurz. Und sie sagte, sie habe unseren Shelter gebucht. Sei aber nicht schlimm. Sie würde runter zum Wasser gehen. Danke.
Feuer machen. Essen kochen. Mit anderen Wanderern Erfahrungen austauschen.
Julian aus Hamburg erzählt, dass es hier Prioritäten gebe. Wanderer = Prio 1. Radfahrer = Prio2. Autofahrer und Ortsansässige = Prio3