Tag 15

21.05.2022

Aufstieg: 160m

Strecke: 19,3km

Gesamtstrecke: 326,3km

Der gestrige Pausentag tat gut. Ich habe mich erholt, Flensburg angesehen und lecker gegessen.

Heute morgen gab es im Hostel kein Frühstück. Aber beim Bäcker gab es ein ordentliches Frühstück. Danach Sachen packen und …. ja, genau…. ich habe mich nochmal für ‘ne halbe Stunde hingelegt. Ich hatte keine Eile. Draußen regnete es aus Kübeln.

Um 10:00 Uhr ging’s dann los. Es war seltsam, ich hatte irgendwie Bammel vor dem Grenzübertritt und dem was danach kommen sollte. Doch was sollte schon großartig anders sein als die letzten Tage? Einzig die Sprache ist anders.

Doch bevor ich ging hinterließ ich noch eine Karte

Danksagung vom Wandervogel an Nico, den Herbergsvater

Erstmal schön an der Hauptstraße lang und dann etwas angenehmer am Hafen.

Hafenpoller grün geschmückt

Auf der anderen Seite der Förde war ein dänischer Ruderverein. Zwei Frauen standen davor und unterhielten sich auf dänisch. Ich grüßte freundlich auf dänisch. Die ältere fragte, wohin ich wolle. Ein paar Minuten standen wir zusammen. Sie erzählte viel. Ich verstand nur Bruchstücke aber immer so viel, dass sie mich vor Bjørnklo warnte. Es ist Bärenklau(e) gemeint. Der Saft der Pflanze kann schlimme Hautschädigungen auslösen. Ihre Kinder hatten damit mal gespielt. Mit dem entsprechenden Erfolg.

Falls es noch nicht deutlich wurde: sie sprach die ganze Zeit dänisch. Ich meine Brocken norwegisch. Irgendwie ging‘s. Gut da war mir auch klar, dass ich mich vor der sprachlichen Barriere nicht fürchten brauche.

Ein paar Kilometer später kam mir ein Wanderer entgegen. Er fragte auf englisch,wohin ich wolle. Oslo. Da wolle er sich hin ich war irritiert, weil er nach Süden und nicht wie ich nach Norden ging. Aber vielleicht hatte er auch so ein irreführendes Schild, wie ich in der ersten Woche meiner Wanderung auch vielfach hatte. Nee, es war einfacher. Er wollte noch Dinge besorgen.

Alex kommt aus Lyon in Frankreich. Er war schon in Belgien, Niederlande und Deutschland. In den Niederlanden musste er Zwangspause machen, weil sein Rucksack gerissen war und er auf einen Ersatz warten musste. Er will an die Nordspitze Norwegens. Er trampt viel und war ganz überrascht, dass ich meine gesamte Strecke zu Fuß gehen will. Er hat sich für seine Reise Zeit bis September genommen.

Alex aus Lyon

Ich finde es faszinierend, dass es auf deutscher Seite schon soo vieles auf dänisch gibt. Ein Supermarkt z.B.mit komplett dänischer Beschriftung.

Noch in Deutschland kommen schon dänische Gefühle auf

Den Grenzposten sah ich nur aus der Ferne. Auf meinem Weg gab es keine Kontrolle – auch nicht ansatzweise.

In der Ferne sah ich den Grenzposten

In Dänemark angekommen, fing es erst leicht zu nieseln an. So hatte ich mir die Begrüßung nicht vorgestellt. Dann kam wenig später noch ein Schauer. Als das vorbei war, kam der Wind. Ich dachte, ich stehe am der Nordsee-Küste.

Ab in den Wald. Tolle Strecke. Viel grün, keine Autos und gute Waldwege. Die Strecke ist hier hervorragend ausgeschildert. Die Schilder sind gut positioniert und dadurch von weitem bereits gut erkennbar. Da sollten sich die Deutschen mal was von abgucken.

Gut sichtbare Wanderweg-Beschilderung

Apropos Deutsche: die ersten Menschen, mit denen ich nach Grenzübergang sprach, waren Deutsche.

Auch gut ausgeschildert war ein „overnatningsplads“. In der Karte wird er als „primitiv overnatningsplads“angezeigt.

Hier gibt es eine Schutzhütte, diverse Sitzbänke, eine Feuerstelle, fließend Wasser und ein Plumpsklo. In Deutschland hat man Glück, wenn man überhaupt eine Schutzhütte findet.

Doch das mit dem Wasser wusste ich noch nicht, als ich bei einem nahegelegenen Haus nach Wasser fragte. Mut ein paar Brocken norwegisch war auch hier das Eis schnell gebrochen. Zur Stärkung bekam ich noch zwei Müsliriegel mit 😃

„Primitiver“ Schlafplatz mit allem -außer WLAN

Der Zeltaufbau musste wegen eines Einsatzes des erste Hilfe Sets unterbrochen werden. Eine Unachtsamkeit und es gab eine stark blutende Wunde am Daumen.

Verletzung wurde professionell versorgt