Heute drehte sich alles ums „Moin“ und um die Rappbodetalsperre.

Tag 02
03.08.2022
Aufstieg: 120 m
Strecke: 7 km
Gesamtstrecke: 7 km

Heute morgen beim Bäcker kam als Reaktion auf mein „Moin“ ein „Guten Morgen“. Jedoch als ich drei Krosse bestellte griff die Verkäuferin zu den Croissants. Ich musste ihr erklären, dass ich die „normalen“ Brötchen meinte.

Morgens beim Bäcker

Nach elf Uhr wirkt auf nicht-norddeutsche ein „Moin“ verwirrend. Sie sind meist stark irritiert und antworten völlig ungewöhnlich, in dem sie mir beispielsweise nachmittags einen „Guten Morgen“ wünschen.

Die Rapptalsperre war unser heutiges Ziel und ist ein Großbau aus den sozialistischen Zeiten der DDR. Weniger als 10 Jahre betrug damals die Bauzeit für dieses Mammutprojekt. Auch heute wird die Talsperre noch für die Stromproduktion genutzt.

Neben dem Bauwerk ist eine moderne Hängebrücke mit fast 460 Metern Länge. Laut Prospekt ist sie die längste ihrer Art.

Da müssen viele ihren Mut zusammen nehmen, um über die leicht schwankende Brücke zu gehen. Zudem hat sie einen Gitterboden, so dass man in die Tiefe schauen kann.

Der Parkplatz wirkte schon voll, als wir ankamen. Als wir nachmittags wieder losfahren, war er noch voller.

Die Hängebrücke, Bungee Jumping und die weiteren Attraktionen kosten natürlich Geld. Und dafür muss man erstmal Schlange stehen.

Mega Andrang

Wir gingen erstmal direkt zur Brücke. Dort wieder eine Schlange. Wer also nach langem warten in der Hitze überlebt hatte, musste jetzt erneut seine Geduld und Überlebensfähigkeit unter Beweis stellen.

Ich war vor ein paar Jahren im Winter schon mal hier und bin über die Brücke gegangen. Ich war damals geschäftlich in der Region und hatte einen Vortrag zu Datenschutz in der Luftfahrtbranche gehalten.

Wir entschieden uns gegen ein Überlebenstraining in Warteschlangen.

Unser Weg führte uns entlang der Talsperre.

Rappbodetalsperre

Während wir den Weg ins Tal gingen sausten immer wieder Wagemutige an der Zipline hinunter oder sprangen mit dem Bungee Seil von der Hängebrücke.

Das Wasser rast in die Tiefe zum Turbinenhaus

Eigentlich wollten wir am Landeplatz der Zipline eine Mittagspause einlegen. Vor Ort entschieden wir uns weiterzugehen. Wir kamen am Turbinenhaus vorbei und machten die Pause ein Stückchen weiter am See.

Pause am See und im Schatten

Kaum hatte ich mein Brot mit Schinken in der Hand, tanzte die erste Wespe um meine Hand herum. Das einzige was half, war laufen. Ich wollte aber meine Pause nicht im Laufen machen, sondern mal sitzen. Ich probierte etwas Neues. Der Schinken wanderte zurück in die Tüte. Ich aß das Brot ohne. Und wenn Ruhe war, holte ich den Schinken oder die Wurst raus und biss ab. Schnell waren die Wespen verschwunden und ich aß weiter abwechselnd Wurst und Brot.

Neben „unserer Bucht“, an der wir Pause machten war ein schwimmendes Lokal. Der eine Teil war über einen Steg mit dem Land verbunden. Der andere Teil war fahrbar / schwimmbar. Das schwimmende Lokal kam mit lauter Musik angeschippert. Es erinnerte uns an eine Kaffeefahrt.

„Die Natur ist so schön, wenn kein Mensch da ist.“, sagte ich, als ich die Musik von dem Lokal und den Applaus der Gäste hörte. ich frage mich auch wofür sie applaudiert haben? Eine sichere Rückkehr an den Anleger sollte doch eigentlich ein Selbstverständnis sein, oder vielleicht doch nicht?

Das schwimmende Lokal ist das mit dem grünen Dach im Hintergrund

Beliefert wird das Lokal mit einer Spezialfähre. Das ist im Prinzip eine schwimmende Plattform mit einem ganz kleinen Außenbordmotor.

Lokal auf Steg mit Tretbootverleih. Im Vordergrund die Versorgungsfähre

In Quedlinburg wollten wir uns noch Gruften ansehen, die wir auf dem Hinweg gesehen hatten. Auf dem Gelände war auch eine kleine Kirche (Basilika St. Wiperti). Von innen hörten wir Orgelmusik, die uns anlockte. Es ist eine schlichte und dennoch schöne Kirche. Hinter dem Altar ging es zu einer uralten Krypta. Sie war so gebaut, dass Mitte August abends das Sonnenlicht durch ein Fenster oben am Giebel direkt in die Krypta scheint.

Altar mit dahinter liegender Krypta

Der Organist erzählte uns die Geschichte der Kirche.

Abends sind wir wieder in die schönen Innenstadt von Quedlinburg gegangen

Typische quedlinburger Straße mit untypischen Touristen

Auf dem Rückweg kamen wir an einem Brombeer Busch vorbei. Zu unserer Überraschung trug dieser noch sehr viele Früchte und wir hatten leckeren Nachtisch.

Vor dem Haus trafen wir dann noch unsere Vermieter, deren neues Wohnmobil wir besichtigen durften. So herzlich wie wir empfangen wurden, so herzlich und unterhaltsam entwickelte sich das Gespräch.

Tolle Ferienwohnung. Tolle Vermieter. Kontakt gerne über mich

Der Abend endet mit einem traumhaften Blick aus unserem Badezimmer.